Tagesbericht 9. Tag (23.11.17) – „Die Herstellung von Okoshi und Castella-Kuchen“ (geschrieben von Mareike)

Heute erhalten wir einen Einblick in die Herstellung traditioneller Süßigkeiten. Der Süßwarenhersteller und Familienbetrieb besteht seit 1811 und stellt die in Japan bekannten Okoshi und den Castella-Kuchen her.

Zu Beginn desinfizieren wir Schuhe, Kleidung und setzen schicke Haarnetze auf. Dies dient natürlich der Hygiene – in den Süßigkeiten sollen sich ja keine anderen Dinge wiederfinden. Schon erhalten wir einen Einblick in die Produktion der Okoshi. Haben und Yannic probieren die Arbeitsschritte aus Dies erfordert Kraft zum Verrühren der Zutaten und Hitzeunempfindlichkeit um den Teig in die Form zu drücken. Die beiden schlagen sich gut und wir probieren die selbstgemachten Okoshi – mhhh.

Die Führung durch den Betrieb führt uns zur Herstellung der Castella-Kuchen – der Duft führt uns weiter. Es werden nur natürliche Zutaten verwendet. Hier ist weniger Handarbeit gefragt als maschinelle Arbeit. Damit der Kuchen sowohl im Winter als auch im Sommer gleich schmeckt, muss auf viele Dinge geachtet werden, wie z.B. die Temperatur. Um uns auch hier probieren zu lassen, lädt der Inhaber uns zu einem Kaffee ein. Gereicht werden uns unterschiedliche Sorten des Kuchens: Schokolade, Matcha, Pflaume, Käse und auch die traditionelle Variante. Wir erfahren, dass der Betrieb bisher immer innerhalb der Familie weitergeführt wird. Seine Nachfolge wird der Neffe in ein paar Jahren antreten. Uns wird auch hier wieder ein stückweit bewusst, dass die Berufstart in Japan oft einen vorgezeichneten Weg hat. Wir sind froh, dass dieses alte Handwerk und die Rezepte weitergegeben werden, damit wir die Chance auf so viele Köstlichkeiten haben.

 

Erfahrungsbericht zum Wochenende in Ravenbrück – Das erste Kennenlernen (verfasst von Mareike)

Freitag, 4. August 2017:
Meine Fahrt beginnt mit dem ICE von Hamm nach Berlin. Glücklicherweise konnte Franzi von Düsseldorf aus 2 Sitzplätze freihalten, so dass wir entspannt reisen können und ich die erste Person unserer Delegation schon kennenlernen konnte. Bevor wir den Rest der Gruppe und die Japaner treffen, gönnen Franzi und ich uns eine echte Berliner Currywurst und stoßen mit einem leckeren Bier auf das gemeinsame Abenteuer an.
Zu 15:00 starten wir dann zum Treffpunkt um gemeinsam mit der japanischen Delegation nach Ravensbrück zu fahren. Dort treffen wir auch zum ersten Mal die anderen Mitglieder der deutschen Delegation und endlich lernen wir uns persönlich kennen.
Im Bus haben wir dann auch zum ersten Mal die Gelegenheit uns mit den Japanern zu unterhalten. Auf Englisch (einige auch schon auf Japanisch oder Deutsch :D) plaudern wir über die verschiedensten Dinge: die Anreise nach Deutschland, deutsches und japanisches Essen, Haustiere, Hobbys…
Bei der Ankunft in der Jugendherberge werden wir herzlich von Hitomi und Nauka begrüßt, die uns auch gleich die Dolmetscher vorstellen, welche uns das Wochenende begleiten. Ebenfalls wird die Zimmerbelegung bekannt gegeben, es sind immer Deutsche und Japaner auf einem Zimmer so dass wir uns noch besser austauschen und kennenlernen können.
Nach dem Abendessen erhält jeder einzelne eine Stofftasche als Andenken, welche wir schön gestalten und Unterschriften sammeln können. Nachdem wir ein paar Kennenlernspiele gespielt haben, präsentieren uns unsere japanischen Gäste traditionelle Kleidung.

Samstag, 5. August 2017:
Den Vormittag verbringen wir in der Gedenkstätte, durch die uns Angelika Meyer begleitet. Sie erzählt uns vieles über das ehemalige Frauen-Konzentrationslager. In drei Gruppen begeben wir uns auf einen Fotospaziergang, bei dem viele unterschiedliche Motive entstehen. Jedes hat eine andere Aussagekraft. Anschließend haben wir noch viele Fragen, welche in einer Diskussionsrunde geklärt werden können – leider ist die Zeit hierfür dennoch zu kurz.
Nachmittags diskutieren wir in unseren Gruppen fleißig zum Thema „Work-life-Balance“ und tauschen uns aus. Insgesamt ist die Art von Diskussion sehr ungewohnt, da durch den Dolmetscher übersetzt wird, d.h. dass man immer die Übersetzung abwarten muss, bis man auf das Gesagte reagieren kann. Wir erfahren sehr viele Dinge über das Arbeitsleben in Japan und stellen fest, dass die Rahmenbedingungen sehr ähnlich sind, aber unterschiedlich gelebt werden.
Am Abend bauen wir unser „Deutschland-Buffet“ für unsere Gäste auf. Jeder von uns hat Leckereien aus seiner Heimat mitgebracht und somit ist das Buffet auch für uns toll, um weitere Spezialitäten Deutschlands kennenzulernen. Besonders gut kommt das deutsche Bier an 😀 .
Auch auf uns wartet eine Überraschung: die Japaner führen einen traditionellen Tanz auf, welcher den Fischern einen reichen Fang bescheren soll.

Sonntag, 6.August 2017:
In unseren Tag  starten wir mit japanischer Radiogymnastik. Traditionell betreiben die Japaner am Morgen ca. 15 Min. Gymnastik; teilweise auch gemeinsam am Arbeitsplatz.

Anschließend setzten wir dann unsere Gruppendiskussion fort und präsentieren unsere Ergebnisse auf unterschiedliche Art und Weisen.

Als Dankeschön erhalten wir noch ein Abschiedsgeschenk. Die japanische Delegation hat einen „Gacha-Gasha-Automaten“ gebaut, welcher kleines Spielzeug und Schlüsselanhänger enthält. Auf dem Rückweg im Bus haben wir dann noch einmal Gelegenheit uns intensiv auszutauschen.

Für die kommende Woche der japanischen Delegation steht einiges auf dem Programm: Sie werden Erfurt besuchen, Firmen kennenlernen und das Wochenende in der Gastfamilie verbringen.

Und für uns steht die Heimreise in alles Teile Deutschlands, gespickt mit vielen neuen Eindrücken, an.Insgesamt bin ich von dem Programm sehr beeindruckt und überrascht wie schnell man sich mit so vielen unbekannten und unterschiedlichen Menschen so gut verstehen kann.

Donnerstag, 10.August 2017:
Der Reisepass ist endlich da 😀 – die Vorfreude auf das Abenteuer steigt!