Tagesbericht 13. Tag (27.11.17) – „Import/Export, Kultur“ (geschrieben von Christoph)

Am Montagvormittag steht das Auswertungsgespräch mit NIYE- Mitarbeitern (National Institution for Youth Organisation) und deren Vorgesetzten an. In Kleingruppen präsentieren wir, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten uns zwischen Japan und Deutschland hinsichtlich der diesjährigen Themenschwerpunkte (Work-Life-Balance, Karriereplanung, Gute Arbeit von Männern und Frauen, Tradierung im Handwerk) aufgefallen sind. Was nimmt man mit von einer solchen Reise, was möchte man zu Hause umsetzen? Besonders eindrucksvoll war für uns die Wertschätzung und der Respekt, den man sich in Japan entgegenbringt. Außerdem kommt die Idee auf, dass es neben einer Beratung zur Berufswahl auch eine Karriereberatung geben sollte.

Japan und Deutschland haben in unseren Augen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Die unterschiedlichen gesellschaftlichen Wertvorstellungen lassen sich zwar vergleichen, aber nicht bewerten, da sie immer in einem kulturellen Kontext stehen.

Zum Schluss überreichen wir noch einen großen Origami-Kranich und wir werden herzlich vom Team des Isahaya-Centers verabschiedet.

Nach einer dreistündigen Busfahrt durch die schöne Landschaft der Präfektur Saga landen wir abends in Fukuoka. Beim letzten gemeinsamen Abendesssen können wir uns auch bei Shiori Ôsawa und Yukiko Tsuji bedanken, die uns als Übersetzerin bzw. Betreuerin des Gesamtprogramms zur Seite standen. Der Abend klingt am Mikrofon einer Karaokebar aus.

Bericht vom Gastfamilienwochenende der japanischen Delegation (verfasst von Christoph)

Vom 11.-13.August fand das Homestay bzw. Gastfamilienwochenende der japanischen Delegation in Deutschland statt. Meinen Gast hatte ich bereits beim Wochenendseminar in Ravensbrück kennengelernt und so blickte ich voller Vorfreude auf ein weiteres gemeinsames Wochenende. Nachdem wir ihn am Freitag in Erfurt abgeholt hatten, zeigte ich ihm abends noch die Chemnitzer Innenstadt. Besonders angetan war er dabei vom Kassberg, einem Viertel aus der Gründerzeit. Natürlich durfte auch der Besuch des Karl-Marx-Monuments nicht fehlen. Als wir beim Abendessen über Schnitzel und Kartoffelsalat saßen und nebenbei unser Japanisch- bzw. Deutschbuch aufgeschlagen hatten, platzte es plötztlich aus ihm heraus: „Das ist mein Gastgeschenk!?“ und er stellte einen großen Beutel auf den Tisch, der für allgemeine Begeisterung sorgen sollte.

Da die japanische Delegation während ihres Besuchs in Deutschland bereits ein umfangreiches Programm absolviert hatte, verbrachten wir einen entspannten Tag mit Basketball, Rudern und einem Besuch in den Kunstsammlungen. Den Abend ließen wir dann in der ein oder anderen Kneipe ausklingen.

Am Sonntag ging es früh zurück nach Erfurt, um rechtzeitig zur Auswertungsrunde zurück zu sein. Dabei präsentierten die Teilnehmer aus Japan, was sie während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes in Deutschland alles gelernt haben – und welche Erfahrungen sie auch bei sich zu Hause integrieren wollen. Besonders auffällig dabei war, dass sich im Rahmen des Themas „Work-Life-Balance“ viel um die Arbeitnehmerrechte und deren gründlichere Wahrnehmung drehte. So wird in Japan beispielsweise durchschnittlich 50% des dem Arbeitnehmer rechtlich zustehenden Jahresurlaubs tatsächlich in Anspruch genommen. Hier wollten zahlreiche Teilnehmer zu einem Bewusstseinswandel beitragen. Am Abend war noch die Sayonara- („Auf-Wiedersehen-“) Party in der Engelsburg. Gastgeber und Gäste konnten sich wunderbar austauschen und einen japanischen Kulturbeitrag genießen. Nach wie vor bin ich fasziniert davon, wie gut wir uns trotz eingeschränkter gemeinsamer Sprachkenntnisse verständigen konnten.