Vorbereitungstreffen in Berlin (verfasst von Melitta & Mareike)

Freitag, 6. Oktober 2017 (Melitta)

Unser Vorbereitungsseminar im Oktober steht anfangs unter keinem guten Stern. In der Nacht zuvor hat ein Sturm über Berlin gewütet und etliche Züge verspäten sich oder sind ganz ausgefallen. Besonders schlecht läuft es für unsere Delegationsmitglieder, die mit genau diesen nach Berlin fahren. Zum Start des Vorbereitungstreffens um 15 Uhr fehlt noch immer knapp die Hälfte der Delegation. Besonders schlimm trifft es unsere zugfahrende Nora, die mit erkälteter Nase wieder heimkehren muss bevor sie überhaupt in Berlin eintreffen konnte. Wir wünschen dir gute Besserung, Nora!

Immerhin gibt es auch noch etwas Positives. Wir lernen Haben kennen, und später am Abend auch Constanze; die letzten beiden aus unserer Delegation, die leider beim Treffen in Ravensbrück nicht dabei sein konnten.

Wir warten noch eine Weile und stärken uns mit Kaffee, Tee und Kuchen, dann aber fangen wir an.

Sehr herzlich empfängt uns Frau Bosse, die Generalsekretärin des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin (JDZB). Sie stellt uns das JDZB vor, die Angebote, die das Haus bietet, und gibt uns einen kleinen Überblick über die Austauschprogramme mit Japan. Immer wieder betont sie, wie wichtig solche Austausche sind, tragen sie nicht nur zum gegenseitigen Verständnis bei und zur persönlichen Entwicklung, sondern können auch gesellschaftliches Umdenken bedingen. Sie bedankt sich bei uns, denn die Austausche leben vom Interesse und dem Engagement der Teilnehmer. Wir wiederum danken dafür, dass wir Teil dieses Abenteuers sein dürfen.

Hitomi und Nauka, unsere beiden – stets geduldigen 🙂 – Betreuerinnen im JDZB, hatten zwar keine weite Anreise, hatten aber durch den Sturm dennoch alle Hände voll zu tun.

Unsere Fotobeauftragte testet die Kamera.

Durch das späte Eintreffen mancher unserer Zugfahrer mussten sie unser Wochenendprogramm umstellen, damit alle an den wichtigsten Punkten teilnehmen können. So verschieben wir unseren kleinen Basic-Japanischkurs auf den nächsten Tag und starten in das interkulturelle Training mit einer essentiellen Frage:

„Was ist Kultur?“

Wir sammeln Begriffe, die unserer Meinung nach Kultur ausmachen und debattieren darüber wie sichtbar sie sind. Danach überlegen wir uns was eigentlich typisch deutsch und typisch japanisch ist. Zum Schluss spielen wir ein Spiel, das uns erleben lässt wie es ist, wenn jemand seine eigene Kultur in unsere einbringt.

Der Tag ist geschafft und wir gehen bereits jetzt wie eine Delegation gemeinsam ins Hostel zum Check-In. Wir stoßen auf die letzten Verspäteten. Nach einem langen Tag und der nervenaufreibenden Anreise erkunden wir erst einmal Berlin rund um unser Hostel und lassen den Abend mit exotischen Getränken wie einem Mango Lassi ausklingen.

 

Samstag, 7. Oktober 2017 (Mareike)

Nach dem Frühstück machen wir uns wieder auf zum JDZB, damit wir alle weiteren wichtigen Infos erhalten. Zunächst erfahren wir einiges über unser Gastgeberland Japan.

Mit Kaffee und Wasser in den langen Tag!

Da wir uns während unserer Reise viel mit der japanisches Arbeitswelt und dem Bildungs- und Ausbildungssystem beschäftigen werden, tauchen wir in die Materie ein. Wir merken, dass sich das klassische Arbeitsbild in Japan langsam wandelt. Mit diesen Infos können wir uns prima auf unseren Aufenthalt und Aufgaben vorbereiten und auch aus erster Hand erfahren wie weit dieser Wandel fortgeschritten und bei der japanischen Jungend schon spürbar ist. Wichtig sind in dem Zusammenhang auch aktuelle politische Themen. Gerade die Energiepolitik im Hinblick auf Atomstrom erlebt immer Auf‘s und Ab‘s: zeitweise wird sich sehr für erneuerbare Energien eingesetzt. Je nachdem, wer gerade die Regierung bildet, setzt man sich mehr oder weniger bis gar nicht für das Thema ein. Ein ständiger Begleiter Japans bleiben auch die Territorialkonflikte mit China und Korea.
Endlich erhalten wir auch das Programm, welches uns in Japan erwartet. Im November werden wir 7 Tage in Tokyo, einige Tage in Isahaya und die restliche Zeit in Nagasaki verbringen. Vor Ort besuchen wir unter anderem einen Businessworkshop, erhalten einen Einblick in die Produktion unterschiedlicher Firmen, treffen unsere Freunde aus der japanischen Delegation und –wahrscheinlich für alle am Aufregendsten- werden ein Wochenende in einer Gastfamilie verbringen.
Wer ein fremdes Land besucht, möchte sich auch verständigen können, oder wenigsten die wichtigsten Sätze aussprechen können. Jeden Gastgeber freut es, wenn man ihn in seiner Sprache begrüßen oder sich bedanken kann. Also üben wir fleißig kon-nischiwa (= guten Tag) und arigato (= Danke). Für uns Europäer ist die japanische Sprache sehr ungewohnt, aber dennoch macht es viel Spaß japanische Sätze zu üben. Wir  erhalten noch ein kleines Wörterbuch für die Tasche, es kann also nichts mehr schief gehen ;-).
Einige Teilnehmer aus dem letzten Jahr besuchen uns und geben ihre Erfahrungen weiter.

Die Ehemaligen aus 2016 geben uns Tipps.

Sie machen uns auf bestimmte Situationen aufmerksam, die uns in Japan begegnen können. Da die Japaner ein sehr höfliches und aufmerksames Volk sind, werden sie alles daran setzen ihren Gast glücklich zu machen. Die japanische Geschenkekultur haben wir ja schon ein wenig im August kennengelernt. Wenn wir von hübschen Dingen schwärmen, kann es passieren, dass man dies dann auch geschenkt bekommt. Hier gilt also Zurückhaltung.
Wichtig für die zwei Wochen ist natürlich auch das Gepäck. Dementsprechend gibt es eine Einheit „Ich packe meinen Koffer …“ – was muss unbedingt mit?, was kann auch zu Hause bleiben?, wie bekomme ich die Gastgeschenke unbeschadet transportiert?.
Zudem zeigen uns die Drei Fotos ihres Aufenthaltes in Japan, was die Vorfreude weiter steigen lässt.
Den Abschluss des Abends bietet das Abendessen „Sushi für Anfänger“. Es ist ein tolles Buffet mit unterschiedlichen Sushi-Portionen aufgebaut. In Japan wird mit Stäbchen gegessen, deshalb erhalten wir eine Einführung. Und dann schlemmen wir. Auch wenn diese Form von Besteck für uns ungewohnt ist und der eine oder andere noch etwas üben muss, wird jeder satt. Wir freuen uns schon die japanische Küche weiter kennenzulernen.
Nach der Klärung von organisatorischen Dingen, machen wir uns auf dem Weg zum Hostel, wo sich einige von uns noch gemütlich zusammensetzen.

 

Unser Schlemmerbuffet – lecker!

 

Sonntag, 8. Oktober 2017 (Melitta)

Am Sonntagmorgen ist das Vorbereitungsseminar fast zu Ende.

Unser Programm in Japan <3 (gelbes Blatt)

Trotzdem nutzen wir die letzten gemeinsamen Stunden, denn es ist noch viel zu klären. Wer bringt welches Geschenk für wen mit? Wer kann Kleinigkeiten für die in-petto-Geschenke mitbringen? Wer besorgt SIM-Karten, damit wir auch in Japan noch kostengünstig in Kontakt bleiben können?

 

Liste über Liste hängt an der Eingangstür aus.

Schließlich einigen wir uns auch auf das Wichtigste: unser Kulturbeitrag. Wir nutzen auch gleich die Gunst der Stunde und üben gemeinsam und haben Spaß dabei. Wir hoffen, die Japaner haben mindestens genauso viel Vergnügen, wenn wir unseren großen Auftritt haben.

Danach sind wir geschafft. An einem Wochenende haben wir viele noch offene Fragen geklärt, Aufgaben verteilt und uns noch besser kennen gelernt.

Zum Schluss moderieren Hitomi und Nauka die Abschlussrunde, die ursprünglich als Einstiegsrunde am Freitag gedacht war. Jeder von uns soll überlegen, was wir von uns als Gruppe erwarten, was wir uns von Ulrike, unserer Delegationsleiterin, wünschen und gegen welche Befürchtungen es anzugehen gilt. So unterschiedlich wir auch sind, so kristallisiert sich heraus, dass wir als Gruppe auftreten und zusammenhalten wollen, auch wenn wir uns nicht immer einig sind und uns eine Reise bevorsteht, die nicht immer entspannt verlaufen kann.

Als wir uns verabschieden und jeder seinen Weg nach Hause antritt, geht uns ein gemeinsamer Gedanke durch die Köpfe: nur noch ein Monat und eine Woche!